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Schriftenreihe der IVH - Heft 3

 

Zu den bergbaulichen Aktivitäten der Röchlings in Lothringen (Teil 2)
Joachim Koch

(Auszug - es gibt eine Neuauflage)

 

Expedition unter Tage

Nach detaillierter Vorbereitung und mit dem erforderlichen Quäntchen Glück fanden wir das so lange gesuchte Mundloch des "Alten Förderstollens", dem Ausgangspunkt der ehemaligen Grube Wilhelm. Die Abmauerung war beschädigt und bot uns so die unverhoffte Gelegenheit, in das 120 Jahre alte Streckennetz einzudringen.

 

Bild 1: Der Einstieg lag hinter einer Hecke und besonders bequem war er auch nicht

Auf Grund der Geologie der Lagerstätte war der "Alte Förderstollen" in einem bemerkenswert guten Zustand. Überall fanden wir Spuren des alten Abbaus.

 

Bild 2: Alter Abbau unmittelbar neben dem "Alten Förderstollen"

Das Umfeld des "Alten Förderstollens" war übersät mit Spuren aus der Zeit vor Ende des 1. Weltkrieges.

 

Bild 3: Ein Sprengstofflager aus den Anfängen des Bergwerks

Der Sprengstoffraum ließ sich zeitlich sehr gut einordnen, denn in unmittelbarer Nähe hatten die dort arbeitenden Bergleute Abfälle "entsorgt", mit deren Hilfe eine sichere Datierung möglich wurde.

 

Bild 4: Papierabfälle aus dem Umfeld des Sprengstoffraumes. Besonders interessant ist die Zeitung (rechts unten) vom 4 Juli 1916

 

Bild 5: Wegweiser aus der Zeit vor 1918

Auch "modernere" Hinterlassenschaften fanden wir.

 

Bild 6: Vermutlich waren das Schutzräume für die französische Notbelegschaft während des 2. Weltkrieges

Viel Aufregung gab es bei uns, als wir einen kleinen Schacht aus der Zeit vor 1900 fanden, der zum Abfördern des Erzes auf die etwa 30 m tiefer liegende Sohle des Hauptförderstollens diente.

 

Bild 7: Der obere Anschlag eines Bremsgesenks aus der Zeit vor 1900

Besonders rätselhaft war die Kopfstation eines ebenfalls aus dieser Zeit stammenden Bremsberges, insbesondere da wir hier und in der unmittelbaren Umgebung weitere Einrichtungen fanden, die - auf den ersten Blick - überhaupt nicht zusammenpassten. Mit viel Mühe gelang es uns aber dann, dieses Puzzle zusammenzusetzen und zu verstehen.

 

Bild 8: Die rätselhafte Kopfstation eines Bremsberges

 

Ein geplanter Vorstoß zum Pensbrunnenschacht im NO-Flügel wurde seinerzeit aus sicherheitlichen Gründen abgebrochen, da wir noch nicht genügend Erfahrungen und Kenntnisse über die gebirgsmechanischen Verhältnisse der Lagerstätte hatten. Im September 2003 war es dann soweit. Der Vorstoß gelang, wir entdeckten noch viel aufregendere Dinge im NO-Flügel der Grube Wilhelm. Doch darüber berichten wir im nächsten Heft.

 

Copyright 2005: J. Koch, Initiative Völklinger Hütte e. V.
Das Zitieren aus dieser Dokumentation ist erwünscht und kostenfrei, 
als Quellenangabe sind die Initiative Völklinger Hütte e.V. und die Autoren zu nennen.